Aus den Vorslesungen des PW Wodensul (2)

Aus der letzten Vorlesung des PW Wodensul, Postuniversität Fuhrland, Sektion Katzenkunde, Drittes Semester:

Meine lieben, zumeist geschätzten PW's,

Sie alle haben im ersten Jahr mit Mut bewiesen, dass die Katze trotz ihrer offenkundigen Andersartigkeit in einigen Belangen uns Fuhrländern ähnelt.

Erschrecken Sie nicht, es geht mir im Folgenden nicht um die Herabsetzung unserer Art.

Es geht mir darum, dass Sie, die zukünftige Elite unserer Stadt, ein systematisches Rüstzeug in die Hand bekommen,

die Abläufe unserer Dienste noch ein wenig reibungsloser gestalten zu können. Denn das ist ja unsere Aufgabe.

Nun die Ähnlichkeiten von Katzen und Fuhrländern.

Zunächst einmal scheint es mir Sinnvoll den Begriff „Wesen“ einzuführen.

Wie betrachten wir uns denn – wenn wir unsere Erscheinung auf Tätigkeiten, Gedankliches, ja auch Gefühle hin abklopfen

und wie betrachten wir die niederen Tiere?

Mir scheint, alle drei sind Wesen.

Und damit meine ich folgende Gemeinsamkeiten.

Der Fuhrländer vermag, sich aus sich selbst heraus zu bewegen

– so auch die Katze, so mit Einschränkungen auch der Ulmensplintkäfer.

Mir scheint auch, dass diese Bewegung einer bewussten Richtung folgt.

Wir wollen etwas – so auch die Katze, vielleicht auch der Käfer.

Meine lieben PW's, wir werden selbstverständlich auch die Unterschiede beleuchten, doch welche Gemeinsamkeiten gibt es noch?

Alle Wesen wollen sich ernähren, sie wollen Phasen der Ruhe, und letztlich, wir wissen es, alle enden, wenn die Zeit gekommen ist.

Grenzen wir das Wesen ab, von den Dingen, stellen wir fest, dass ein Fahrzeug sich bewegt, doch nicht aus eigenem Antrieb.

Auch ein Fahrzeug folgt einer vorgegebenen Richtung, doch nicht aus sich selbst heraus.

Dinge enden, wenn sie zerbrechen, zerreißen, verfallen, Wesen aber enden, indem ihre Bewegung plötzlich nicht mehr zu Tage tritt.

Nun gibt es auch Unbewegliches, Häuser, Straßen, Formulare.

Hier fällt uns die Abgrenzung leicht.

Und in die andere Richtung, die Vorgänge über uns, die Luft, die Wolken, der Regen, der Schnee?

Folgen sie einem inneren Antrieb, einem Ziel gar?

Es wäre möglich, doch unterscheiden sich diese Wettererscheinungen von einem Wesen meiner Definition durch eine gewisse Allgegenwart.

Sie sind vorhanden, doch eine genaue Ortsbestimmung fällt uns schwer.

Ihnen fehlt substantielle Präsenz.

Ich denke, dass sie den Begriff des „Wesens“ begriffen haben.

Kommen wir nun zu den Unterschieden zwischen den Wesen.

Sie werden im nächsten Semester den kühnen Versuch einer Gegenüberstellung unternehmen.

Welche Belange, welche Kriterien können Sie finden?

Machen Sie sich ihre Gedanken – entwickelt wurde das neue Formular Wu1 – Wesensunterschiede, dass Sie sich bitte nun bestellen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft bei der Arbeit.

Eines noch – liebe PW's, bedenken Sie bitte auch,

welche Schlüsse wir aus dieser Gegenüberstellung ziehen können, um die Postzustellung weiter zu vervollkommnen.

Ich danke Ihnen für's erste und bitte wie gewohnt zum Gedankenaustausch, jeden Nachmittag in meinem Vorbereitungsraum.

Die nächste Vorlesung ist nächste Woche.